„Was haltet ihr für wichtiger? Perfekt Französisch sprechen zu können oder in der Klasse beliebt zu sein?“, fragte meine Französischlehrerin vor vielen, vielen Jahren. Trotz aller Verwunderung über die Frage, dachte ich damals das erste Mal über emotionale Intelligenz nach – auch wenn ich nicht wusste, dass es so heißt.
Die Welt stand Kopf als der Journalist Daniel Goleman 1995 sein Buch „EQ. Emotionale Intelligenz“ veröffentlichte. Die Idee, dass soziales Verhalten und der richtige Umgang mit Emotionen die klassische Intelligenz schlägt, kam hingegen bereits im Jahr 1920 auf. Durch Golemans Buch wurde es jedoch richtig spannend, endlich tauchte eine Antwort am Horizont auf, warum nicht immer die Klügsten ganz vorne stehen, sondern oft jene, mit den besseren social skills.
Darum geht’s konkret:
Wobei … auch bei emotionaler Intelligenz kommt es darauf an, was man daraus macht. Betrachten wir mal die offizielle Definition:
„Die Fähigkeit, die eigenen Gefühle und Emotionen sowie die Gefühle und Emotionen anderer zu beobachten zu unterscheiden und sich von den dabei gewonnenen Informationen in seinem Denken und Handeln leiten zu lassen.“
Das klingt schon mal sehr gut, oder?
Andererseits: viele Menschen verstehen es grandios und durchaus berechnend auf der Klaviatur der Gefühle zu spielen und wissen genau, wie sie ihr Umfeld in die gewünschte Richtung lenken. Auch das ist emotionale Intelligenz, denn von Herzenswärme und Seelenessenz finden wir in der offiziellen Definition nichts.
Mit einem Wort:
Emotionale Intelligenz ist ein neutraler Wert.
Du kannst sie für dich und für andere positiv einsetzen oder sie zum Zwecke der Manipulation benutzen.
Wir beschäftigen uns selbstverständlich mit ihren positiven Aspekten.
Um die emotionale Intelligenz rankt sich ein großer Mythos: Viele glauben, sie ist entweder angeboren oder nicht vorhanden. Weit gefehlt! Genauso wie du lernen kannst mit deinen Gefühlen gut umzugehen, genauso lässt sich emotionale Intelligenz durch Training steigern.
Die Bausteine der emotionalen Intelligenz:
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Erkenne dich selbst:
Alles beginnt bei dir. Wisse um deine eigenen Emotionen, erkenne sie und akzeptiere sie. Schiebe sie nicht weg, verstecke sie nicht. Lege auf den Tisch, wie Du dich fühlst
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Führe dich selbst:
Irgendwann wirst du erwachsen. Das ist der richtige Zeitpunkt, um deine Gefühle nicht mehr ungefiltert rauszulassen, sondern sich auch mal zu beherrschen, Rücksicht zu nehmen und sie im stimmigen Maße ins Leben zu integrieren. Zicken und harte Hunde sind out.
Du erkennst: positive Gefühle zu verstärken und negative Gefühle akzeptieren und zu verringern, ist eine smarte Idee. Du bist erfolgreicher und gelassener, das scheint ein guter Deal zu sein
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Ärmel aufkrempeln und tun:
Ohne Motivation nichts los. Erfolg kann nur dann erfolgen, wenn du in die Gänge kommst, dein berühmtes „Warum“ kennst und dies in der Tat so überzeugend ist, dass du loslegst. Du solltest das sofortige Belohnungssystem (jetzt eine Runde chillen und vielleicht später Tun) für konsequentes Handeln und Dranbleiben meistens ausschalten können.
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Empathie – das Gegenüber erkennen:
Es ist meine feste Überzeugung: Wir sind spirituelle Wesen, hier auf dieser Erde inkarniert, um menschliche Erfahrungen zu machen. (Warum auch immer wir dies wollten). Die tiefste menschliche Erfahrung ist die Verbundenheit miteinander.
Das Wahrnehmen der Gefühle und Bedürfnisse des Gegenübers ist das Fundament jeglicher Beziehung, sowohl intimer Beziehungen als auch der Beziehung zwischen Arbeitskollegen/Kunden etc. Je sensibler du im Erspüren der Gefühle der anderen bist desto frühzeitiger erkennst du Stimmungen und kannst rechtzeitig reagieren. Und ja, wer andere erkennt, kann sie auch beeinflussen, positiv wie negativ.
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Soziale Fähigkeiten:
Wer andere für sich gewinnen kann, ist beliebt und angesehen und schafft es, andere zu erwünschten Reaktionen zu veranlassen. In diese Kategorie gehören Vorbilder und Mentoren genauso wie aktuelle Auswüchse wie Instagram-Influencer etc.
Also: hast du oder hast du nicht?
Du fragst dich, wie es mit deiner emotionalen Intelligenz ausschaut?
Du kannst natürlich deine Freunde befragen, wie sie deine emotionale Intelligenz einschätzen. Doch das Ergebnis könnte etwas verzerrt sein …
Ich habe dir ein paar Anregungen zur Selbsterforschung zusammengestellt: Nimm dir Zeit, tauche ein und sei ehrlich zu dir selbst. Los geht’s!
- Wie reagiere ich bei Freude, Ärger, Angst und Trauer? Wann reagiere ich wie? Weiß ich, warum das so ist?
- Bin ich meinen Gefühlen ausgeliefert oder habe ich sie halbwegs im Griff?
- Wie gut kann ich mit meinen Gefühlen umgehen? Wie gut mit den Gefühlen der anderen?
- Kann ich mich klar ausdrücken? Kann ich gut zuhören?
- Mag ich andere Menschen?
- Arbeite ich gerne im Team? Kann ich mich und andere motivieren?
- Habe ich ein Lebensziel oder ziehen die Tage einfach so an mir vorbei?
- Kann ich andere anleiten und führen?
- Bin ich beliebt, habe ich Freunde? Fragen mich andere um meinen Rat?
So stärkst du deine emotionale Intelligenz:
Ganz wichtig: nimm es locker. Der Ausbau der emotionalen Intelligenz ist kein „In 7-Wochen-zum Superstar-Programm“ Es ist ein Prozess, der seine Zeit braucht und dessen Gelingen davon abhängt, dich selbst jetzt in diesem Moment wertzuschätzen, dich wohlwollend und liebevoll zu betrachten. So wie du deine beste Freundin betrachten würdest.
Spüre aus der Position des „gut genug sein“, ob und welchen Bereich deiner emotionalen Intelligenz du stärken möchtest, finde heraus, wo du noch besser sein möchtest als du jetzt bereits bist.
Du wirst reich belohnt werden: Studien zeigen, dass emotionale Intelligenz für die Karriere doppelt so wichtig ist wie Intellekt und Fachwissen. Wie wird es sich anfühlen, in sich zu ruhen, erfüllt vom eigenen Sein?
Willst du den Weg gemeinsam gehen? Dann vereinbare ein Klarheitsgespräch mit mir. Unverbindlich und kostenlos. Lass uns darüber sprechen. Termin vereinbaren.